Klassik trifft Rock. Was für ein Stilbruch.

Die Engelsdorfer Band Stilbruch lösen sich von der traditionellen Spielweise ihrer Instrumente und erschaffen einen ganz neuen Sound – New Classic.

»Die Geschichte von Stilbruch beginnt als Leipziger Schülerband 2001«, erinnert sich Pfarrer i.R. Johannes Ulbricht. Mehrfach war der Sommerfelder Pfarrgarten der OpenAir-Proberaum für die Nachwuchsmusiker um Sebastian Maul und Benjamin Ulbricht. 2003 gab diese Formation ihr Abschiedskonzert.
Als Student der Dresdner Hochschule für Musik gründete Maul im Juni 2005 mit zwei Kommilitonen die Band neu. Sie entwickel- ten sich schnell von einer »Strassenband«; zu einer professionellen Band mit eigenem spezifischen musikalischen Profil. Stilbruch als Erfolgsrezept. Cellist und Sänger Maul entwickelte im Laufe der Zeit eine einmalige Spieltechnik. Während andere Cellisten sitzen, spielt Maul im Stehen. Bei Konzerten wird er regelmäßig als »bester Stehcellist der Welt anmoderiert.« Mit tiefsinnigen Texten und seiner Bühnenpräsenz zieht er die Zuhörer sofort in seinen Bann.
Der einzigartige Crossover-Sound der Streichinstrumente macht Stilbruch aus. Die Musiker bezeichnen ihren Stil selber als „New Classic“. Sie versuchen nicht Rockmusik mit klassischen Instrumenten zu imitieren, sondern neue Klassik zu kreieren. Bei Konzerten wird das Trio oft von Gastmusikern begleitet. Zusammen erzeugen sie eine enorme Bandbreite vom Rock-Arrangement bis hin zum monumentalen Orchestersound.
Seit der Gründung ist viel passiert. 2008 schrieb die Band den offiziellen Song »Wir spielen eine Sprache« zur Schacholympiade. Ein Jahr später waren sie Finalist der Pro 7 Castingshow »Germany Next Showstars«. Im Frühjahr 2010 begleiteten sie DJ Bobo bei seiner Deutschland-Tour als Vorband. Der bislang größte musikalische Erfolg war das Album »Nimm mich mit«. Im September 2016 stand es für eine Woche auf Platz 79 der Top 100 Albumcharts.
Von den einstigen Gründungsmitgliedern ist nur noch der Engelsdorfer Maul übrig. Der letzte Besetzungswechsel fand Anfang 2021 statt. Geiger Philippe Polyak stieg unerwarteterweise aus. Mitten im Lockdown. Hektische Skype-Castings mit dutzenden Geigern, Treffen mit Maske und Abstand folgten. In einer Zeit, wo es völlig unklar war, wann wieder Konzerte stattfinden können, entschied sich Maul und Schlagzeuger Konstantin Chiddi für den in Zagreb geborenen Antonio Palanovic.
Dann kam der Sommer. Im September stand das Trio fast jeden zweiten Tag auf großen oder kleinen Bühnen. »Als frisch gebackener Vater wäre Chiddi sicher gern bei seiner Familie gewesen. Doch in der neuen Besetzung fühlte sich jedes Konzertwochenende frei und leicht an.«, erinnert sich Maul.
Neben den Live-Konzerten arbeitete die Band 2022 an ihrem siebten Album »Unsterblich sein«. »Es geht um die Sehnsucht nach einzigartigen Momenten, die so schön sind, dass man sie festhalten und in ihnen schwelgen möchte, ohne einen Gedanken an morgen zu verschwenden.« Einfach aus der kalten Realität herausträumen. In der Hoffnung, diese Glücksmomente festhalten und darin »Unsterblich sein« zu können.
Stilbruch engagiert sich regelmäßig für Hilfsaktionen. Am 12. März spielte das Trio in der Emmauskirche in Sellerhausen ein Benefiz Konzert für die Ukraine. »Wir möchten ein Zeichen für den Frieden setzten«, erklärt Frontmann Maul, der zeitgleich im Vorstand des Alesius-Kirchspiels tätig ist. An diesem Nachmittag kamen neben zahlreichen Sachspenden auch 2.694 Euro zusammen.
Wer Stilbruch gerne live erleben möchte, hat in diesem Jahr mehrfach Gelegenheit. Das Trio ist beispielsweise der Höhepunkt beim »Hirschfelder 695-Jahre Fest«. Alle Neugierigen können vorab schon einmal hineinhören.

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