Sport frei. Neue Sporthalle an der Christoph-Arnold-Schule eröffnet.

Am 16. März 2022 fand die Einweisung der Zweifeldsporthalle in der Edisonstraße statt. Projektleiter Michael Vogel vom Amt für Gebäudemanagement der Stadt Leipzig und Bauleiter Andreas Oberänder haben eingeladen.

Der Weg von der Schule zur Turnhalle ist dank des 122.000 Euro teuren Fußgängerüberwegs sicher und in vier Gehminuten erledigt. Er sollte auch gut mit einer Schulklasse meisterbar sein. Eingebogen in die Edisonstraße ist die dunkelbraune Blechfassade der nach Süden ausgerichteten 1760qm großen Sporthalle sichtbar. Die gewählte Fassadengestaltung stellt einen direkten Bezug zu den umliegenden Industriebauten her. Der Vorplatz wird auf der hinteren Seite durch ein langes Vordach gefasst, das gleichzeitig als Witterungsschutz dient. Einmal begrünt, wird der Vorplatz sicherlich nicht nur ein attraktiver Aufenthaltsort, sondern auch Sicherheitszone für die Kinder in der unwirtlichen Umgebung eines Gewerbegebietes sein.
Die räumliche Aufteilung der Nebenräume und deren Ausstattung gefällt auf Anhieb. Auch über das prägnante Farbkonzept herrscht Einigkeit. Es dient ausgezeichnet der Orientierung und trägt wesentlich zur aktivierenden Stimmung der Sporthalle bei. Beim Anblick der rosafarbenen »Sauerkrautplatten« an der Decke erinnert sich Schulleiter Mario Korb, dass die einstige Planung ein kräftiges Rot vorsah. In einer der wenigen Baubesprechungen argumentierte die damalige Sportkollegin Sabine Krauß: »Das Rot ist zu aggressiv. Da werden unsere Kinder wilde Stiere«. Die Leipziger Architekten Irlenbusch von Hantelmann haben gut daran getan, diese Überlegung zu berücksichtigen.
Die markante Farbigkeit wird in der neun Meter hohen Halle durch die Prell- und Schallschutzwände fortgesetzt. Zusammen mit der großzügigen Verglasung im Innern entsteht so eine freundliche helle Atmosphäre. Die Ausstattung besticht durch durchdachte Funktionalität und Zweckmäßigkeit.
Die wichtigste Frage des Tages blieb bis Redaktionsschluss unbeantwortet. Ab wann können unsere Kinder der Grundschule und Förderschule sowie alle Vereinssportler die Halle nutzen? Der 04. April steht unbestätigt im Raum.

Sporthalle Christoph Arnold Grundschule in der Edisonstraße Engelsdorf

Hintergrund

Die für eine Dreizügigkeit ausgelegte Grundschule platzte spätestens 2014 aus allen Nähten. Es fehlten ganze Klassenräume. Um auf die im Lehrplan geforderten Sportstunden zu kommen, musste seit geraumer Zeit die Sporthalle zugleich von zwei Klassen – teilweise 50 Kinder – genutzt werden. Das große Problem: Die 1975/76 erbaute Halle ist minimal größer als ein reguläres Volleyballfeld.
Der Investor Gustav Stabernack unterbreitet daraufhin 2014 der Stadt Leipzig ein Angebot, durch den Umbau einer alten Fabrikhalle auf dem Areal der Hugo-Aurig-Straße eine moderne Sporthalle mit zusätzlichen 170qm Unterrichtsräumen zu schaffen. Unter anderem hierfür beauftragte Stabernack den ortsansässigen Archtikten Frank Künne, der sogleich mit der Planung begann. In den folgenden Monaten warteten die Ämter immer wieder mit neuen Forderungen auf. Im Frühjahr 2016 zeigte sich Oberbürgermeister Burkhard Jung und der zuständige Fachausschuss allerdings zuversichtlich und machten Hoffnung. »Immer wieder wurde betont, dass nur noch Kleinigkeiten zu verhandeln sind«, so Stadtrat Jens Lehmann.
Am 15. November 2016 verweigerte Oberbürgermeister Jung bei einem Ortstermin aus vermeintlich wirtschaftlichen Gründen plötzlich seine Unterschrift unter dem Vertrag. Der Unmut aller Projektunterstützer war riesig. Ortschaftsrat Volker Müller: »Der Nutzungs- und Mietvertag war endverhandelt, die plötzliche Absage kann niemand verstehen.« Die Chance für eine zeitnahe Lösung der Schulprobleme war beerdigt.
Die Aussage des Ortschaftsrates Müller wird durch einen Artikel in der LVZ vom 20. November 2016 bekräftigt. Der LVZ liegt ein Dokument vor, nach dem das Amt für Gebäudemanagement den fertigen Nutzungs- und Mietvertrag, der mit Investor Stabernack ausgehandelt wurde, bestätigt. Auch das Amt für Umwelt, Ordnung und Sport sowie die Allgemeine Verwaltung unterzeichneten die Vorlage. Das Amt für Jugend, Familie und Bildung stimmte zunächst ebenfalls zu, zog aber in der Vorwoche sein Plazet plötzlich zurück. Gegen das Vorhaben sind der Oberbürgermeister und Finanzbürgermeister Torsten Bonew (CDU). »Ich kann nicht für 20 Jahre einem Mietpreis zustimmen, der die Stadt am Ende teurer kommt als ein Neubau«, begründete Jung seine Ablehnung.
Architekt Künne kommentierte: »Wir liegen deutlich unter dem Preis für eine normale Sporthalle«, versicherte er. Jung ging auf die Erwiderung nicht ein. »Ich werde in dieser Runde keine Zahlen nennen«, sagte der OBM.
Ortsvorsteherin Annemarie Opitz versuchte vergebens eine Brücke zu bauen, in dem sie erklärte, dass die Sporthalle auf Investoren-Grund nach 20 Jahren in den Besitz der Stadt Leipzig überginge.
In einem Schreiben von Oberbürgermeister Jung an den Engelsdorfer Ortschaftsrat vom 3. Februar 2017 heißt es, dass nach dem Scheitern der Verhandlungen mit Stabernack »die Stadt Leipzig nun selbst dafür Sorge tragen wird, die notwendigen Schul- und Hallenkapazitäten bereitzustellen.«
Kurz darauf wurde die Ankündigung präzisiert. Die Stadt Leipzig kündigte an, auf eigenem Grund und Boden an der etwas entfernten Edisonstraße eine Schulsporthalle errichten zu wollen. Für das Vorhaben wurden fast viereinhalb Millionen Euro eingeplant, etwa ein Drittel sollte der Freistaat beisteuern. „Für das zweite Quartal 2017 war der Planungsbeschluss vorgesehen. Wenn alles gut geht, steht die Halle in der ersten Jahreshälfte 2019 zur Verfügung“ hieß es aus dem Finanzdezernat. Zu diesem Zeitpunkt wurde noch geprüft, ob es eine Einfeld- oder eine Zweifeldsporthalle werden soll.
Ganz so schnell ging es dann doch nicht. Die Arbeiten begannen tatsächlich erst im September 2019. Der geplante Fertigstellungstermin war für August 2021 angesetzt, also mit Schuljahresbeginn. Lieferprobleme ließen den Termin immer weiter in die Zukunft verrücken. Eine offizielle Einweihung fand bis Mitte Ende 2022 nicht statt.

Namensgebung

Mit Baubeginn suchten einige Engelsdorfer einen würdigen Namen für die neue Sporthalle. Schnell lief es auf ein Duell zwischen Ute-Starke-Turnhalle und Jens-Lehmann-Sporthalle hinaus. Also Turnerin oder Radsportler? Genauso schnell war klar: Weder noch.
Wie das Amt für Jugend, Familie und Bildung mitteilte, »erhalten Sporthallen, die zu einer Schule gehören, generell keinen eigenen Namen. Sie gehören zum Gebäude-Ensemble der Schule, die immer einen Namen bzw. eine Nummer hat.« Im Bereich der Schulnamen ist es so, dass Schulen nur nach bereits verstorbenen Personen benannt werden können. Dies ist in der durch den Stadtrat beschlossenen Richtlinie zur Schulnamensgebung geregelt.
Somit steht der offizielle Name fest: Neubau Zweifeldsporthalle – Christoph-Arnold-Grundschule

Turnhallen in Engelsdorf

1912/13 Bau: Alte Sporthalle Gymnasium (heute Löschdepot)
1975/76 Bau: Sporthalle Chritoph-Arnold-Grundschule (Gaswerksweg)
1995/96 Bau: Sporthalle Gymnasium Engelsdorf (Arthur-Winkler-Straße)
2019/22 Bau: Sporthalle – Chritoph-Arnold-Grundschule (Edisonstraße)

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